Wesen und Charakter
Der American Pit Bull Terrier ist ein mittelgroßer, kräftig gebauter Hund mit kurzem Fell und glatter, gut definierter Muskulatur. Die Rasse ist sehr stark und athletisch. Der Körper ist etwas länger als hoch. Generell können die Weibchen länger im Körper sein als die Rüden. Die Länge der Vorderläufe (gemessen vom Punkt des Ellbogens bis zum Boden) entspricht ungefähr der Hälfte der an den Hinterläufen gemessenen Höhe. Der Kopf ist mittlerer Länge, mit einer breiten und flachen Kopfform und einer weiten, tiefen Schnauze. Die Ohren sind klein bis mittel, hoch gesetzt und können natürlich oder kupiert sein. Die relativ kurze Rute setzt tief an, ist dick am Ansatz und spitzt sich nach hinten zu. Der American Pit Bull Terrier kommt in verschiedenen Farben und Musterungen vor. Diese Rasse verbindet Kraft und Athletik mit Anmut und Wendigkeit, und sie sollte nie klotzig oder muskelbepackt erscheinen.
Die wesentlichen Charakteristika des American Pit Bull Terrier sind Kraft, Selbstvertrauen und Lebensfreude. Diese Rasse ist sehr bestrebt zu gefallen und strotzt nur so vor Begeisterung. APBTs sind exzellente Familienhunde und waren schon immer für ihre besondere Zuneigung zu Kindern bekannt. Weil die meisten APBTs eine gewisse Dominanz anderen Artgenossen gegenüber zeigen und über eine kräftige Statur verfügen, braucht der APBT einen Halter, der ihn sorgfältig sozialisiert und auf Gehorsam trainiert.
Die natürliche Geschmeidigkeit der Rasse macht diesen Hund zu einem hervorragenden Kletterer, weshalb eine gute Einzäunung zwingend ist. Der APBT ist als Wachhund nicht die beste Wahl, da er meist auch gegenüber Fremden überaus freundlich ist. Aggressivität gegenüber Menschen ist - da sie als höchst unerwünscht gilt - absolut untypisch für diese Rasse. Diese Hunde sind ausgesprochen erfolgreich in Leistungsdisziplinen, da sie sehr intelligent sind und eine hohe Arbeitsbereitschaft haben.
MYTHEN UND FAKTEN
Die Tatsache, dass diese Mythen in den Köpfen der Menschen herumgeistern, beweist, dass eine Aufklärungsarbeit dringend notwendig ist. Bekanntermaßen hat man Angst vor dem Unbekannten. Vor dem American Pitbull Terrier braucht man aber keine Angst zu haben, weil dieser Hund ein völlig normaler Haushund ist. Lesen Sie selbst...
MYTHOS: Der Pitbull besitzt 82 (!) Zähne.
WAHRHEIT: Der American Pitbull Terrier besitzt wie jeder Hund 42 Zähne. Er ist ja schließlich kein Alligator.
MYTHOS: Der Pitbull kann, bedingt durch seine spezielle Kieferform, nicht mehr loslassen, man muss ihm dann den Kiefer brechen. Der Pitbull verfügt über eine Kiefersperre.
WAHRHEIT: Der American Pitbull Terrier besitzt wie jeder Hund einen völlig normalen Kiefer. Er kann jederzeit (auch beim sog. Verbeißen) wieder loslassen.
MYTHOS: Der Pitbull ist der einzige Hund der Welt, der beim Beißen noch atmen kann.
WAHRHEIT: In einem solchen Fall würden wir dringend empfehlen, keinem Hund mehr etwas zu Fressen zu geben (einen Knochen oder ähnliches), sonst würde er beim Fressen noch ersticken - und beim Hundesport würden die Schutzhunde reihenweise umfallen. ES KÖNNEN ALLE NOCH SCHNAUFEN!!!
MYTHOS: Der Pitbull kann seinen Kiefer aushängen und damit sein Maul doppelt so weit öffnen - dann wird er richtig gefährlich.
WAHRHEIT: Der Kiefermechanismus ist wie bei jedem Tier ausgebildet. Sollte der Hund einmal auf die Idee kommen, seinen Kiefer aushängen zu wollen, müssten Sie wohl sehr schnell den nächsten Tierarzt aufsuchen, um den Kiefer wieder einrenken zu lassen.
MYTHOS: Ein Pitbull beißt mit über 150 kg/cm˛ zu.
WAHRHEIT: Eine zugrundelegbare wissenschaftliche Studie über den Druck von Hundebissen gibt es nicht. Nicht jeder Hund hat die gleiche Kraft (was bei Menschen ja auch so ist) - aber Angaben über kg/cm˛ sind eher aus dem mechanischen Bereich und würden in einer solchen Studie anders dargelegt werden. Zudem beißt ein Hund nicht immer mit der gleichen Kraft. Wenn er wütend ist, wird er sicher stärker zubeißen, als wenn er einfach einen Rivalen in seine Schranken weisen will. Schlussendlich wird niemand fragen: "Wie stark hat er denn nun gebissen?". Die Frage wird lauten: "Hat er gebissen?" und "Warum hat er gebissen?". Haben Sie gewusst: ein weißer Hai schafft diese angeblichen 150 kg/cm˛ gerade noch so.
MYTHOS: Der Pitbull besitzt eine Zahnleiste, die sich beim Beißen verhakt. Dadurch kann er nicht mehr loslassen und reißt dem Opfer ganze Stücke heraus.
WAHRHEIT: Nochmals: der American Pitbull Terrier gehört den Haushunden an (Canis Familiaris). Er besitzt weder eine Kiefersperre, noch einen Seilzugmechanismus. Schädel, Zähne und Kiefer sind ausgebildet wie bei jedem anderen Hund auch.
MYTHOS: Der Pitbull verspürt keinerlei Schmerzen.
WAHRHEIT: Selbstverständlich spürt jeder Hund Schmerzen - denn alle Hunde sind anatomisch identisch mit Nervenbahnen und Zentralnervensystem ausgestattet. Es ist nur so, dass unsere Hunde durch die hohe Selbstsicherheit und ihr Durchhaltevermögen für die Dauer der Stresssituation diesen Schmerz leichter ertragen können. Das Märchen vom 'unzerstörbaren Hund' gehört deutlich ins Reich der Märchen.
MYTHOS: Der Pitbull ist eine Kreuzung zwischen Deutschem Schäfer und Rottweiler.
WAHRHEIT: Der American Pitbull Terrier ist eine eigenständige Rasse, die in Amerika schon lange vor Deutschem Schäfer und Rottweiler liniengezüchtet wurde. Der Pitbull ist ein Terrier und hat mit den beiden genannten Rassen nichts gemeinsam. Zudem sind Rottweiler und Schäfer sehr viel größer als der Pitbull - wie also sollte der American Pitbull Terrier eine Kreuzung aus beiden sein? Um mehr über die Geschichte des APTs zu erfahren, klicken Sie bitte 'Geschichte'.
MYTHOS: Pitbulls beißen ihre Jungen tot - und die Welpen beißen sich gegenseitig auch oft tot.
WAHRHEIT: Wenn das so wäre, gäbe es keine American Pitbull Terrier mehr, die Rasse wäre ausgestorben. Ein solches Verhalten rührt von einem gentechnischen Defekt her und kann hin und wieder bei allen Hunderassen auftreten.
TATSACHE IST: Wir könnten an dieser Stelle noch viele solcher Schauermärchen aufzählen. Bitte bedenken Sie, dass unsere Hunde ganz normale Hunde sind. Das einzig Mystische an dieser Rasse ist der Mensch. Ein Mythos ist immer ein Zeichen von Unwissenheit - und so entstehen dann solche Märchen.
GESCHICHTLICHE HINTERGRÜNDE
Obwohl der genaue Ursprung des American Pit Bull Terrier (APBT) nicht bekannt ist, können seine Wurzeln mit Sicherheit über die letzten 150 Jahre nach England zurückverfolgt werden.
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Um 1800 war der Blutsport ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens in England, und "Bullenbeißen" wie auch andere Blutsportarten dienten nicht nur der Arbeiterklasse als Unterhaltung. Tatsächlich wurde die Austragung solcher Wettkämpfe auch von Königen und Königinnen gewünscht. Als französische Gesandte im Jahre 1559 den Hof von Königin Elisabeth besuchten, unterhielt die Königin sie mit einem Festmahl, gefolgt von einem "Bullen- und Bärenbeißen".
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Im frühen 18. Jahrhundert versuchten einige Bulldoggen-Züchter in ihrem Bestreben nach schnelleren und aggressiveren Kampfhunden etwas Neues. Sie kreuzten die gewaltigsten Bulldoggen mit den kräftigsten, schnellsten und mutigsten Terriern, wobei am häufigsten der heute ausgestorbene White English Terrier zum Einsatz kam. Das Resultat dieser Kreuzung bezeichnete man als "Bull and Terrier" oder "Half and Half".
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1835 wurde in England der Humane Act eingeführt, wodurch der Blutsport illegal wurde. Nachdem das Bullen- und Bärenbeißen abgeschafft worden war, stieg das Interesse an Hundekämpfen schnell an, da Hundekämpfe im Gegensatz zum Bullenbeißen auch viel weniger Platz benötigten und geheime Wettkämpfe in Kellern und Hinterräumen von Bars abgehalten werden konnten.
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Der Blutsport war auch in Amerika sehr populär. Die ersten importierten Bulldoggen und Bull and Terrier in der Neuen Welt wurden vor allem zu diesem Zweck gebraucht. Fast alle der frühen amerikanischen Kampfhunde wurden aus England oder Irland importiert.
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Doch sehr bald erkannte man Wendigkeit, Mut und Hingabe der Bull and Terrier und brachte sie auch in den Westen, wo sie unentbehrliche Helfer vieler Farmerfamilien wurden. Die Hunde waren für das Farmleben hervorragend geeignet, denn sie bewachten nicht nur Farm und Kinder mit der ihnen eigenen Zuversicht und Autorität, sondern waren auch problemlos in der Lage, körperliche Arbeiten zu verrichten. Darüber hinaus hielten sie Ratten, Schlangen und sogar Kojoten und Bären von der Farm fern. Man geht heute davon aus, dass die universale Einsetzbarkeit dieser Hunde im Alltagsleben der Farmer ein wichtiger Faktor in der Populationsvergrößerung der Rasse war.
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Der United Kennel Club (UKC) |
Pioniere der Zucht haben in Akten oder nach ihrer Erinnerung über Generationen hinweg die Stammbäume (Pedigrees) ihrer Hunde aufgezeichnet. Als Chauncy Z. Bennett 1839 den United Kennel Club (UKC) gründete und den American Pit Bull Terrier als erste Rasse anerkannte, ließen viele ihre Hunde registrieren. Bennett wählte die Bezeichnung APBT, um den Hund als amerikanische Rasse zu etablieren.
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Die American Dog Breeders Association (ADBA) |
Siebzig Jahre später, 1909, gründete der Erste Präsident Guy McCord zusammen mit seinem engen Freund John P. Colby die American Dog Breeders Association (ADBA). Während einige APBT-Züchter sich zur Registrierung für eine der beiden Organisationen entschieden, ließen andere ihre Hunde bei beiden Organisationen eintragen - eine auch heute noch verbreitete Praxis.
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Der American Kennel Club (AKC) |
Im Jahre 1936 machte die populäre US-amerikanische Kinderserie "Die kleinen Strolche" mit dem Hund Petey (einem American Pit Bull Terrier) die Öffentlichkeit mit dieser Rasse bekannt. Kurz danach beschloss der American Kennel Club (AKC), die Rasse ebenfalls zu registrieren, jedoch unter dem Namen Staffordshire Terrier. 1972 wurde der Name zur Unterscheidung vom kleineren, englischen Verwandten, dem Staffordshire Terrier, in American Staffordshire Terrier geändert.
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Nichtsdestotrotz waren 1936 die Versionen des UKC, der ADBA sowie des AKC bezüglich des Pitbulls in jeder Hinsicht identisch, da der ursprüngliche Stammbaum des American Staffordshire Terriers des AKC ohnehin von den Pitbulls herrührte, die beim UKC und der ADBA registriert waren.
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